Klinge | Stahl
Warum Kohlenstoffstahl?
Alle meine Werke (mit Ausnahme vom Wiesner Messer), egal ob Damaszener-, San Mai- oder Monostahlmesser, stelle ich aus verschiedenen Kohlenstoff- und Werkzeugstählen her. Der Vorteil wie auch der Mehrwert liegt, im Vergleich zu rostfreien Stähle, im deutlich feinerem Gefüge (Struktur vom Stahl) wie auch den feineren Karbiden. (Hartphasen)
Aber warum ist das wichtig?
Erst durch eine feine und homogene Gefügestruktur wie auch feinen Karbiden sind Attribute wie Schärfe, Schneidfähigkeit und Schneidkantenstabilität möglich. Alle meine Küchenmesser werden an der Bandschleifmaschine praktisch auf null ausgedünnt. Das bedeutet, dass keine Fläche auf der Schneide mehr zusehen ist. Durch diese hauchdünne Geometrie wird Schneidfähigkeit/Schneidperformance drastisch erhöht! Die Logik dahinter ist ganz einfach:
Dünn ausgeschliffen bedeutet weniger Widerstand und weniger Keilwirkung, ergo die Schärfe und Schneidfähigkeit (wie schneidet ein Messer) steigt.
Wie bereits oben erwähnt hat ein rostfreier Stahl deutlich gröbere Karbide und das hindert mich daran feine Klingen bzw. Schneiden zu generieren. Würde ich ein Messer aus rostfreien Stahl auch auf null ausdünnen und dann eine feine Schneide generieren wollen, würde die Schneide während dem Schärfen weg bröckeln. Stichwort Schneidkantenstabilität! Das würde mich zwingen, die Geometrie der Klinge und der Schneide dicker zu gestallten. Diese hätte mehr Widerstand und Keilwirkung zur Folge, ergo die Schärfe und Schneidfähigkeit sinkt!
Die Pflege
Da nun Kohlenstoffstahl keine hohe Chrom Legierung besitzt, hätten meine Messerunikate theoretisch die Fähigkeit zur Korrosion. Deswegen benötigen meine Messer eine geringe Pflege. Ich bin der Meinung das ein aussergewöhnliches Messer auch eine Pflege erwarten darf. Waschen Sie das Messer nach Gebrauch mit Seife von Hand ab (keine Abwaschmaschine!) danach das Messer gut abtrocknen und versorgen. Falls Sie das Messer längere Zeit nicht mehr verwenden, einfach etwas Ballistol (Pflegeöl) auf die Klinge auftragen. Das war es schon.
Was trotzdem der Fall sein wird, ist, dass die Klingen sich verfärben bzw. eine Patina bilden. Dies ist völlig normal und sogar gewünscht. Denn durch diese Patina schützt sich der Stahl selbst zusätzlich vor Korrosion.
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Griffmaterial | Holz
Wenn es um den Griff geht, ist Holz das Material für mich! Denn zum einen weisst Holz immer wieder eine individuelle Maserung auf und zum anderen ist, meiner Meinung nach, auch die Haptik unschlagbar.
Ich verwende für meine Messer ausschliesslich einheimische Hölzer. Der Messergriff weisst natürlich, im Verhältnis zu anderen holzigen Objekten, eine kleine Fläche auf. Deswegen kann reguläres Stammholz aus unseren heimischen Bäumen oftmals etwas langweilig aussehen. Die Herausforderung ist, diese kleine Fläche interessant zu gestallten. Deswegen mache ich mich immer wieder auf die Suche nach interessanten Hölzern. Das können Wurzeln, Äste, Drehwüchse, Verzweigungen, Verfärbungen, gestocktes Holz oder aber auch spezielle Behandlungen sein.
Exotische Hölzer wie zum Beispiel Palisander, Mahagoni, Teak, Ebenholz oder Schlangenholz sehen natürlich immer gut aus und würden sich für Griffe auch gut eignen. Ich aber, wo tief im Entlebuch arbeite und umgeben von Fichten, Kühen und Feldern bin, empfinde es aber für sehr unauthentisch solche Hölzer zu verarbeiten. Der Aspekt der Abholzung, der Ausbeutung der Natur und Mensch, kommt hier natürlich dazu. Dasselbe gilt für Elfenbein, Kamelknochen, Nashorn-Horn etc.
Zwinge / Passung
Die Zwinge oder auch die Passung ist das Stück zwischen Klinge und dem eigentlichen Griff. Hier mache ich es nicht so kompliziert. Es soll für mich ein neutrales Stück sein, welches eine harmonische Brücke von Klinge zu Griff bildet. Deswegen verwende ich hierfür Messing, Bronze oder Neusilber.